MINORHEAD - AM I IN YOUR HEAD
Entdeckt man „am i in your head“, das Debutalbum von Minorhead, in einem Plattenladen, könnte man denken, dass man gerade in der Kiste mit der Aufschrift „Psychedelic 70er“ wühlt. So originalgetreu wirkt die Grafik, die der Künstler in Kollaboration mit Lisa Marie König gestaltet hat. Trifft aber die Nadel einmal das Vinyl, ist klar zu hören, dass „am i in your head“ ein aktuelles Werk ist. Die 10 Songs der Platte lehnen sich an 70/80er-Pop und 90er-Electronica an und verschmelzen diese verschiedenen Einflüsse zu einem Gesamtwerk. Der junge Bastian Blaimer, Mittelpunkt, Kopf und Produzent von Minorhead, hat sehr viel Persönliches in das Album einfließen lassen. Die Melancholie, die das Album zuerst vermittelt, löst sich mit der Zeit in schwelgend befreite Melodien auf. Die Texte sind lyrisch selbstreflektierend, bis in lebensphilosophische Gedanken. Daß eine Traumreise ansteht, macht die Single „Ashes“ klar. Sie startet ruhig, stetig aufbauend durch mitreißende Beats und atmosphärische Synths, nimmt nach und nach mehr Fahrt auf, taucht manchmal unter Wasser und geht am Ende vollends in einem Märchenland auf, das an frühere Werke von Aphex Twin erinnert. Weltall-Klänge, schillernde Echos, und ausufernde Keyboards nehmen viel Platz auf „am i in your head“ ein. Das robust-verlässlich treibende Schlagzeug erdet gleichsam die mystisch wehenden Klangschleier im Raum. Und zwischen all den ätherischen Sphärenschwaden gibt es auch handfeste Popstücke. „Reason“ ist so eines, mit Harmoniegesang, raumeinnehmenden Klavier und einer dicken Portion Synthbass. Im ähnlichen Geiste, angeführt von einer funkigen Bassline, tobt „Omio“ im tanzbaren Disco-Groove mit. Und „Dream Away“ klingt nach Sehnsucht in die Vergangenheit und dennoch der Hoffnung auf das, was kommt. Deshalb ist die Platte trotz ihrer Reminiszenz an die Psychedelia der 70/80er ein Album für genau jetzt und die Zukunft!
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